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OHRENBÄR-Redakteurin Sonja Kessen stellt vor: - "Jims brillante Weihnachten" von Emma Thompson

Man kennt Emma Thompson als erfolgreiche Schauspielerin, Filmproduzentin und Drehbuchautorin, gekrönt mit Oscars und Golden Globes. Nun hat sie ein Kinderbuch geschrieben, das auf einer wahren Begebenheit beruht: "Jims brillante Weihnachten". Es führt uns zurück ins England von Königin Viktoria.

Nein! Jim soll nicht mehr als Kaminputzer für Schornsteinfeger Gargle herhalten! Auch wenn man den kleinen Terrier schon mit einem haarigen Pilz oder einem Wischmopp verwechselt hat – Museumsdirektor Sir Henry Cole erlöst Jim von seinem Schicksal, als der Hund unerwartet durch den Schacht gesaust kommt. Von nun an ist das South Kensington Museum sein neues Zuhause und Jim und Sir Henry werden ein Dreamteam. Sie lieben Bilder, sie lieben Bücher, ihr Leben ist schön.

Ein Dreamteam, eine begeistere Königin und ein Diebstahl

Nur eines nervt Sir Henry gewaltig: Als Museumsdirektor muss er in der Vorweihnachtszeit immer so viele Grußkarten per Hand schreiben. Geht das nicht auch einfacher? So entwirft er die erste gedruckte Weihnachtskarte und keine Geringere als Königin Viktoria ist sein Versuchsballon: Gefällt ihr die Idee, gefällt sie allen! Schon wird Jim als Bote losgeschickt, frisch frisiert rollt er mit der Kutsche zum Buckingham-Palast. Und wirklich: Die Königin ist begeistert. Nur mit einem hat keiner gerechnet: Der einäugige Jim entdeckt ein Monokel, abgelegt auf einem Beistelltischchen. Das ist genau das, was er braucht – keine ganze Brille, sondern "ein Brill", wie er sagt, denn sein verbliebenes Auge verliert an Sehkraft. Schnell geschnappt und zurück ins Museum. Oje, was wird Sir Henry zum königlichen Diebstahl sagen?

Herzerwärmend

Dass letztendlich doch "brillante Weihnachten" gefeiert werden können, mit Brill, mit Mensch und Tier, ganz im Geiste der Weihnacht, das erzählt Emma Thompson mit fröhlicher Fantasie. Dabei verbindet sie britischen Duktus mit eigenem Ton. So grotesk und schwarzhumorig manches ist, so warmherzig und liebevoll wird es gedreht. Und sie verbindet Dichtung und Wahrheit. Zu der gehört nicht nur, dass es das Dreamteam wirklich gab, wie eine Karikatur der beiden aus dem Jahr 1871 zeigt. Sondern auch, dass es Sir Henry Cole war, der die erste Weihnachtskarte entworfen hat.

Die Bilder von Illustrator Axel Scheffler tragen den Text und verlängern ihn mitunter auch. Kulleräugig und mit naivem Mutterwitz schickt er die Figuren durch die farbenprächtige Szenerie. Die Farbgebung ist weihnachtlich gedämpft gehalten, klare Konturen, feine Details, der präzise humorvolle Strich runden die Geschichte ab, die bei aller Groteske einfach herzerwärmend ist.