Buchcover (Quelle: Carlsen Verlag)
Bild: Carlsen Verlag

OHRENBÄR-Redakteurin Sonja Kessen stellt vor: - "Maja & Marietta aus dem großen, bunten Haus"

Voller Power stürmen Maja und Marietta zusammen durchs Leben – die Schwestern gehen durch dick und dünn, sie können sich aber auch kräftig in die Haare kriegen. Zum Beispiel, wenn Mari, die Jüngere, die Lieblingspuppe der Älteren kaputtfrisiert. Warum sollte Maja dann nicht aus Rache Maris Kuscheltier im Klo runterspülen? Ob sie das wirklich tut?!

Zehn Geschichten über Liebe, Konkurrenz, Grenzen und Gelächter hat Autorin Anna Lott hier versammelt. Sie scheut nicht vor den starken Gefühlen zurück, mit denen Geschwister mitunter zu kämpfen haben. Wut, Eifersucht, auch Missgunst brodeln manchmal aus kleinstem Anlass in Maja hoch. Mari hält kräftig dagegen. Mal jubelt die eine der anderen schnell die schrumpeligen Pfannkuchen unter, während sie selbst sich die schönen nimmt. Beim eigenen Mini-Flohmarkt vor der Haustür könnte man die nervige kleine Schwester doch auch verkaufen, oder? Was tun, wenn die Mutter sonntags ein bisschen länger schlafen und nicht geweckt werden will, obwohl die Schwestern ein Monster in der Nachbarwohnung vermuten? Und wurde Mari wirklich im Supermarkt gekauft?
Spannend erzählt Lott von der permanenten Interaktion zwischen den Kindern, die voneinander lernen, aneinander wachsen. Humorvoll umschifft sie die Klippen, denn nie nimmt es ein böses Ende. Die Geschichten sind in ihrer Dynamik stets von Liebe getragen. Es ist nämlich so ein schönes Gefühl, wenn man letztlich zusammenhält und Hürden gemeinsam nimmt, wenn man innig miteinander ist und auch so richtig Quatsch machen kann.
Die kraftvollen Mädchenfiguren finden eine kongeniale Übersetzung in den Illustrationen von Ariane Camus. Mit energischen Outlines fängt sie noch die kleinste Regung in Gesichtsausdruck oder Körperhaltung ein. Die gedämpft bunte Farbgebung hebt jede Nuance, jede Pointe des Strichs noch hervor. Da wird Wildfang zu Blickfang. Ein tolles Buch!